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Tag: Berlin

Dämon – Kapitel 11 – Kai

Dämon – Kapitel 11 – Kai

„Verflucht“ Schmerzen. Schmerzen im Kopf, in den Augen. Der Kater ist übel und es ist Montag und heute ist der Tag und die Nacht und morgen ist alles besser. Kai hängt seinen Kopf schief. Drecks-Bulle. Denkt, er wäre was besseres. Kind auf dem Rücksitz, mehr Spiegelung und echt. Erinnert an den Film „Wenn die Gondeln trauer tragen.“ Sie dreht sich nicht um. Sie hat ihre Hände um den Kopf des Mannes gelegt. Vermutlich hat er ihn deshalb nicht gesehen. Leg…

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Dämon – Kapitel 10 – van Hagebaum

Dämon – Kapitel 10 – van Hagebaum

Mark van Hagebaum sitzt in seinem Wagen und wandert gemächlich durch Berlin, nur im Kopf, denn draußen tobt die Hölle und hier ist es ruhig genug, um den Eindruck zu vermitteln, dass man eben das machen kann, gemächlich etwas tun, in Berlin. Ha. Bei seinem Namen sind die Leute verwirrt, mit denen er es zu tun hat, sie fragen: „Sind Sie echt oder eine Romanfigur?“ Er antwortet dann normalerweise, wenn er gut drauf ist: „Beides.“ Seine Frau ist Autorin und…

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Dämon – Kapitel 9 – Viola

Dämon – Kapitel 9 – Viola

Die Straße ist lang, belebt, kühl. Es ist ein kühler Maitag. Ja. Kühl wie das Herz einer Frau, die gerade… es donnert. Menschen kreischen. Sie dreht sich nicht um. Alles ist erledigt. Selbst wenn er überlebt, wie wird er den Körper seiner Mutter erklären, die im Sessel liegt, so tot wie man sein kann mit einem Küchenmesser im Hals? Sie hat einfach nicht aufgehört zu reden, sowas könnte er anbringen, aber das wird er nicht, denn sein verbrannter Kehlkopf wird…

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Dämon – Kapitel 8 – Achim

Dämon – Kapitel 8 – Achim

Wie gerne würde er ihm nochmal die Faust in den Bauch rammen, aber diesmal deutlich schneller, effektiver, einfach besser. Er hatte nicht gedacht, dass es sich so lohnen würde. Man würde meinen, dass es einen Unterschied macht, wo man ihn trifft, aber die Trefferzonen lagen weit genug auseinander, um eine ordentliche Berechnung der anderen Teile des Körpers zu erzeugen, außer Knochen. Knochen sollen mistig sein, der falsche Treffer und bam, hat man einen oder zwei Finger gebrochen. Oder das Handgelenk…

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Dämon – Kapitel 7 – Robert

Dämon – Kapitel 7 – Robert

„idiot“ hört er sich sagen, dann sind seine Füße die Treppe hinuntergerast, raus aus der Wohnung der Alten und wieder auf den Straßen der Hauptstadt. Niemand ist hinter ihm, als er sich umdreht, als sein Kopf eine 180° Rotation hinlegt, die aus dem Exorzisten stammt, kein Genick knackt, nur sein Hirn schaukelt weiter im Dreivierteltakt einer fernen Melodie. Berlin lacht. Er lacht. Fenster nicken ihm zu. „Idiot“ ein Echo schiebt sich zwischen seine Zähne, sein Kehlkopf spielt Ukulele, „Das wäre…

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Dämon – Kapitel 6 – Frau Müller

Dämon – Kapitel 6 – Frau Müller

Die Jugend von heute. Früher waren die Leute einfach besser, höflicher. Und sie waren stärker als die Leute von heute. „Berlin“, sagt sie, Frau Müller, Chloe, die über ihrem Rollator gebeugt über den Gehweg humpelt. Andere rennen immer an ihr vorbei. Gleich kommen die jungen Männer ihren Kitteln, die den Jungen suchen werden, der sich gerade mit dem Mann angelegt hat. Der Mann war wütend gewesen, sie konnte es verstehen. Ihre Brille ist beschlagen. Der Rollator rollt weiter, so wie…

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Dämon – Kapitel 5 – Fischer

Dämon – Kapitel 5 – Fischer

Fischer rennt durch die Gänge, der Knall schwingt noch immer als Echo durch die leeren Hallen der Gelehrsamkeit, schaut im Laufen durch die Fenster, sieht nur Rauch aufsteigen. Die Treppen hinunter, hinaus auf den Hof, Brendas Gesicht blutbefleckt mit weit aufgerissenen Augen, die wie weiße Sterne in einer roten Galaxie wirken. Den Bauer hats übel erwischt, er liegt auf der zerdrückten Motorhaube, während im Autoradio irgendwelche Musik spielt, sehr laut, während der Junge, Yola-Martin, weiterhin versucht, Gas zu geben, die…

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Rattenmelodie

Rattenmelodie

Der Donner war verklungen. Die Lichter flackerten, hinterließen Echos in den Augen der Leute, deren Münder wie schwarze Löcher vor dem grauen Flimmern des Abgrunds wirkten.   “Was war das?”, fragte eine Frau.  “Was schon… weiß ich doch nicht”, brummte eine andere, die gerade versuchte, auf ihrem Smartphone eine Meldung abzuschicken – erfolglos.  “Meine Damen und Herren. Verzeihen Sie bitte die Umstände, aber die Bahn kann nicht weiterfahren … nicht für diesen Augenblick, nicht für längere Zeit. Bitte bleiben Sie ruhig….

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Dämon – Kapitel 4 – Brenda

Dämon – Kapitel 4 – Brenda

Es ist schade, dass keine Ferien sind. Es ist noch schlechter, dass dieser Tag auserwählt wurde, um als Sprechstunde für einzelne Eltern zu dienen, die gerade Montage in diese schlechte Schwingung bringen… die Welt wäre besser, wenn man die Arbeit nicht als Übel, sondern als Lebenswille ansehen würde; nicht als Opfergabe, sondern als Erlaubnis Gottes, seiner Existenz einen Zweck zu verleihen. Leider ist dem, als Bredna ihren Kopf vom Heft hebt, in das sie den Termin – Familie Hubert und…

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Dämon – Kapitel 3 – Paul

Dämon – Kapitel 3 – Paul

Der Wagen hat 97 PS, die selten genug völlig frei galloppieren können, aber »Top of the World« von den Carpenters, gesungen von der weichen Stimme der verstorbenen Karen, ist ein Lied, das zum gemächlichen Anpassen an den Berliner Straßenverkehr zwingt. Zu bedrückend war der frühe Tod der damals 33 jährigen, dass die Welt sogar für einen Augenblick den Atem anhielt, alle Kriege stoppten, jeder Schlag, jeder Kuss, jeder Tod eine Pause einlegte, um das hinterher mit einer Intensität auszugleichen, die…

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