Dämon – Kapitel 6 – Frau Müller

Dämon – Kapitel 6 – Frau Müller

Die Jugend von heute. Früher waren die Leute einfach besser, höflicher. Und sie waren stärker als die Leute von heute. „Berlin“, sagt sie, Frau Müller, Chloe, die über ihrem Rollator gebeugt über den Gehweg humpelt. Andere rennen immer an ihr vorbei. Gleich kommen die jungen Männer ihren Kitteln, die den Jungen suchen werden, der sich gerade mit dem Mann angelegt hat. Der Mann war wütend gewesen, sie konnte es verstehen. Ihre Brille ist beschlagen.

Der Rollator rollt weiter, so wie er soll. Immerhin ist der Weg hier breit genug, damit die Leute vorbeikönnen, hier hat ja keiner Zeit. Auch sie hat keine Zeit. Die Zeit bleibt nie stehen. Jede Sekunde bringt sie dem Tod näher, dem langen Schlaf, bis Jesus sie aufweckt. „Oma“ Frau Müller schaut auf, es war nur ein kleiner Trau, sie hat ihre Enkelin gehört die kleine, Nadine, hat gesagt, wie alt ist sie? 19? „Oma, du musst doch einsehen..“ „Gar nüscht“ hat Oma gesagt. Oma. Fast schon Uroma. War sie damals in dem Alter auch so? Hätte sie je gedacht, Oma zu sein? Mutter ja. Aber alles spätere, nein. 86 ist sie, glaubt sie, Zahlen zu erfassen fallen ihr seit einiger Zeit so schwer wie Münzgeld an der Kasse. Doch diese Bankkarten sind böse, satanisch, die da oben wissen alles, solln sie nicht. Ihre Hände zittern. Hat sie heute die Tabletten genommen? Nadine, ja so heißt sie, hat doch alles vorbereitet. Sie ist die einzige, die sich noch um Oma kümmert. Die anderen sagen immer, dass sie keine Zeit haben. Irgendwann werden sie aber Zeit haben.

„Oma?“ Oma blickt hoch, ihr Nacken tut weh. Ein junger Mann steht vor ihr mit einer Jeansjacke und einem Schnauzbart wie ihn Opa trug, ihr toter Großvater und eine süße Erinnerung kommt hoch, Opa in Uniform, die junge Chloe in seinen Armen und ihre Tränen auf seiner Jacke. „ Großvater“ hatte sie geweint, „geh nicht.“ Er hatte ihren Kopf gehalten und gesagt, dass er weg muss, man hatte das Land angegriffen und das muss bestraft werden. Sie war damals nicht sicher gewesen, was da draußen los war in der Welt, aber sie hatte ihm geglaubt.

„Ja?“ fragt sie und merkt, dass ihre Stimme zittert. „Ich bins doch, Peter.“ Peter, Peter, der Name liegt ihr auf der Zunge, aber ihr fällt kein Gesicht dazu ein, aber er lächelt, also ist er schonmal kein schlechter Mensch. „Ja?“ fragt sie wieder, versucht, irgendeine Verbindung zu ihm aufzubauen, sie hat soviele Enkel, dass sie schon vor Jahren die Übersicht verloren hat. „Kann ich dir helfen? Ich bin gerade in der Gegend…“ Sie nickt. Aber er geht nur neben ihr her, als sie nach Hause rollt, die Einkaufstasche im Rollator ist fast leer, also geht das in Ordnung. Die jungen Leute halten nichts mehr aus. Er trägt ihr den Rollator sogar die Treppe hoch, sie zieht sich selbst hoch. Bald soll ein Fahrstuhl kommen, aber wann? „Willst du noch reinkommen?“ fragt sie, weil sie nett ist und er nett ist. „Nein danke“ sagt er, „aber ich brauch mal deine Telefonnummer, Oma. Ich hab die nicht.“ Er folgt ihr in die Wohnung. Es riecht komisch, sie ist alt, sie weiß das, aber es ist gemütlich. Bisschen unordentlich vielleicht. Nadine lüftet zwar immer, aber Omas riechen nunmal komisch. Sie kichert ein bisschen.

„Kannst du das lesen?“ fragt sie. Peter nickt. Peter lächelt. Peter sagt: „Danke, ich melde mich bald mal.“ Dann ist er weg, die Treppe runtergerannt, als wäre ein Hund hinter ihm her. Peter. Oma überlegt weiter, während sie in die Küche schleicht und ihren Wagen ausräumt. Nadine wird bald vorbekommen. Da muss das erledigt sein. Ihr Medizinschrank steht offen. Oh. Das ist nicht gut. Ist alles noch drin? Ja. Auch die guten Sachen, die teuren Sachen, die braunen Flaschen, die teuer und wichtig. Die darf keiner klauen, nein. Sie wird sie verstecken. Ihr Mann hat immer gesagt, dass die teuer und gut sind. Aber er ist weg, er ist gestorben, er hat sie alleingelassen.

Sie geht in die Küche, ein Tee wäre gut. Kaffee verträgt sie nicht mehr so. Sie möchte das Radio einschalten, aber die Musik heutzutage ist schlecht und alles wirkt auf dümmere Art böse. Selbst wenn sie auf einen Kultursender schaltet, hat sie das Gefühl, dass die Leute viel mehr reden, eigentlich kennt sie alle Dinge schon, man wiederholt sich nur. Die selben Probleme wie damals, das ist alles das gleiche, immer wieder das gleiche. Und die Musik. Ah, Wagner, Brahms, Dvorak, sogar ein wenig Chopin wäre nett, doch man bringt Tänze aus Südamerika, das ist nicht ihr Gebiet gewesen, es ist nicht ihr Leben gewesen. Es war das Leben von Karl gewesen. Ja. Ihre Gedanken schweifen ab, wie immer, wenn sie Tee braucht.

Als das Wasser kocht, muss sie vorsichtig sein. Die Teebeutel sind zu empfindlich und ihre Finger, nun ja… sie möchte sie nicht verbrühen. Das letzte Mal brauchte sie ein paar Stunden und viele Papiertücher, um erst ihre Hand und dann den Boden zu putzen und sie ist alt. Nadine ist nicht immer da. Und Omas Knie tun so oft weh und ihr Herz schlägt auch viel zu unsicher, viel zu… alt.

Diesmal hat sie es aber geschafft und nur ein paar Spritzer sind auf den Tisch geschweppert, aber trocknet sich fest, der Tee muss sowieso lauwarm werden. Sie schaltet den Fernsehapparat ein und setzt sich hin. Ihr Rücken fühlt sie an wie damals in den Bergen mit dem schweren Rucksack, doch sie hat keinen Rucksack heute getragen, aber ihr Rücken ist nun alt. Der Sessel ist hart. Sie hört erst spät, dass jemand klingelt. Es dauert lang, bis sie sich endlich erhebt. Hat wieder Frau Herbert den Schlüssel vergessen? Sie hat ihn ihr doch schon gegeben. Oder ist es Frau Lang? Der Teppich ist weich und der Weg ist lang. Sie muss Nadine mal sagen, dass sie staubsaugen muss.

„Frau…?“ fragt der Mann an der Tür. „Ja?“ fragt sie, denn sie ist eine Frau. „Ihr Enkel Peter hat mich gebeten, vorbeizukommen.“ „Oh“ sagt sie. Sie kennt den Mann nicht, aber er kennt Peter. Das ist schon gut. „Und was wollen Sie?“ fragt sie. „Ich will nur helfen. Er hat mir gesagt, dass Sie Hilfe brauchen. Ich bin Robbie.“ Sie wandert in die Wohnung zurück, er folgt ihr, schließt die Türe hinter ihr ab, nicht bevor sie noch ein paar andere Füße hört, die über den Flur wandern. Als sie sich umdreht, steht nur der junge Mann hinter ihr, lächelt und schaut zu ihr herunter. „So, Oma, wo ist das Geld?“ fragt er. „Wie bitte?“ fragt sie zurück. „Hör zu, Oma, wo ist das Geld!“ zischt er. Seine Hände zittern. „Ich habe gar kein…“ „Ihr Enkel braucht Geld, Peter, er braucht Geld. Geld, Geld, Geld, Geld, Geld.“ Der junge Mann sieht aus, als muss man sich Sorgen um ihn machen. Er hat große Schweißtropfen auf seiner Stirn und seine Augen suchen nach etwas. Vielleicht nach Geld. „Ich kenne Sie nicht.“ sagt sie, „aber ich kenne Peter. Möchten Sie einen Tee?“ fragt sie. Er lässt sich in ihren Sessel fallen. „Ja, doch. Pfefferminztee. Aber dann Geld.“ Er macht den Fernseher lauter. Er schaltet sogar um. Oma wandert in die Küche. Ist er wirklich ein Freund von Peter? Sie hat so viele Enkel und nur Nadine kümmert sich um sie. Nadine ist ein gutes Kind. Die anderen kennt sie nur von Bildern. Die Bilder sind manchmal so alt, dass die Enkel noch Babies sind. Sie haben gesagt, dass ihre Oma ins Heim soll, aber sie hat sich immer gewehrt. Sie kommt doch gut zurecht, hier, in ihrer Wohnung, die sie mit Karl geteilt hat, ein ganzes Leben. Der Fernseher wird lauter. Sie mag das nicht. Jemand erzählt was von einem Unfall in der Stadt, wie immer, wenn nichts passiert, passieren Unfälle. Karl hat ihr erzählt, später, als er schon nicht mehr ganz bei Sinnen war, dass die Regierung solche Dinge tut, Unfälle plant, damit die Leute abgelenkt werden von den großen Dingen, von den heimlichen Dingen, die sich über ihren Köpfen bewegt. Sie nickt dem Wasserkocher zu. Karl war immer so klug gewesen, aber die Demenz hatte seinen Verstand in einen Schweizer Käse verwandelt. Oma denkt nicht so gerne daran. Sie denkt lieber an andere Sachen.

„Wo ist der Tee?“ die Stimme von diesem Robbie-Jungen klingt böse. Was hat Peter mit ihm zu tun? Ach ja, Geld. Geld, ein paar Geldscheine hat sie immer in der Schachtel mit dem Bild vom Königssee. Dort, wo die Briefe sind, die Karl geschickt hat in seiner ungelenken Handschrift. Er war immer ein größerer Denker als Schreiber gewesen. Er hat auch die braunen Flaschen mitgebracht als ein Geschenk, als ein Zeichen seiner Liebe. Es klingelt wieder an der Tür. Der junge Mann bleibt sitzen, sie hört, wie er wieder umschaltet. Ihr Rücken tut weh, aber sie schleicht zur Tür, weil sie es so gelernt hat, man muss nett und höflich sein.

„Oma“ sagt der junge Mann, „ich bins, Peter.“ „Sicher“ murmelt sie, „komm rein in die gute Stube. Dein Freund… Robert ist auch da.“ Sie kann sehen, dass es ihm nicht gut geht. Er tritt einen Schritt zurück, aber dann sieht er wohl Robert, der aufgestanden ist und auch im Flur steht. „hi“ sagt er und Oma sieht, wie Robert groß lächelt, wie die Grinsekatze aus Alice im Wunderland. Sie hat die Katze nie leiden können: Leute, die grinsen, sind böse. „Oma, mach mal nen Kaffee“ sagt Robert hinter seinen weißen Grinsezähnen, „Pete und ich müssen reden.“ Der Junge in der Jeansjacke schlurft herein und folgt dem Winken seines Freundes. Der Flur wirkt mit einem Mal wie der beste Ort der Welt.

Der Wasserkocher singt wieder. Kaffee. Da hat sie keinen, den trinkt sie nicht. Oder hat sie doch noch was? Ein Glas mit Kaffeepulver? Da im Schrank. Stimmt. Nadine trinkt nicht so gerne Tee, aber dafür Kaffee und weil es nicht so gut schmecken muss, wie sie immer sagt und dann lacht, hat sie was mitgebracht. Die goldene Folie ist noch immer angeklebt. Sie löst sie, riecht daran. Es riecht gut. Früher hat sie mit Karl oft Kaffee getrunken, aber den richtig guten, denn er hatte immer Kontakte, erst in der DDR, dann, als die Wende gekommen war, auch weiterhin. Karl hat nie wirklich an den Sozialismus geglaubt, erinnert sie sich, er hat immer gesagt, dass der Mensch immer das haben will, was er nicht haben kann und der Sozialismus kann das gar nicht so planen. Außerdem, sagte er, sie versucht sich daran zu erinnern, damals auf der Datsche, als sie in den Sonnenuntergang schauten, der den Tag des Aufstands beendete, der die Republik damals fast in den Abgrund getrieben hätte: „Der Mensch will herrschen. Nicht mehr und nicht weniger, Lissy.“ Oma erinnert sich daran noch gut, weil er sie Lissy nannte, damals das erste Mal. Nach dem Krieg war alles anders gewesen, jeder war ein Feind gewesen. Papa und Mama waren tot und Opa war im Osten geblieben, verschollen oder verschwunden… und dann war Karl gekommen, ein kleiner Held, der für die Arbeiter eintrat, besonders aber für Liselotte, für seine Lissy. Jetzt ist sie aber allein und alle sagen Oma zu ihr. Oma kocht Wasser und schüttet Kaffeepulver hinein. Hoffentlich ist der Kaffee nicht zu stark.

„Oma“ eine Hand legt sich auf ihre Schulter, „ich brauch Geld. Bitte.“ Der junge Mann Peter starrt sie mit großen Augen an. Hat er geweint? Karl hat nie geweint. Aber die Kinder heute sind viel zu weinerlich. Ihnen fehlt der Krieg, um hart zu werden oder die Disziplin. „wieviel?“ fragt sie. „2000 Euro, Oma. Du bekommst es wieder, du…“ Dieser Robert steht in der Tür. „Tee?“ fragt er, grinst wieder. Karl hätte ihm das Gesicht eingeschlagen. Karl hat Sachen erzählt über Südamerika. „Gleich“ sagt sie zu Robert, dann schaut sie Peter an. „Warum? Warum brauchst du Geld?“ Er schaut nach, ob Robert ihn noch sieht oder hört, kommt näher an ihr Ohr, sagt „Ich habe Schulden bei ihm. Er hat mich ausgetrickst. Er hat mir Sachen verkauft, die nichts wert sind.“ „Und die Polizei?“ fragt sie. „Die ist noch schlimmer. Knast. Bitte.“ „Ich werde was tun“ sagt Oma, „ich komm gleich.“

Zwei Tropfen aus dem braunen Fläschchen. Zwei oder drei Tropfen. Sorgfältig muss sie sein, die Handschuhe gleich wegwerfen. Früher haben sie die Handschuhe verbrannt, aber Karl und sie haben das Mittel nicht mehr gebraucht und auch keinen Ofen mit Holzfeuer mehr. Der Kaffee schmeckt danach noch immer genauso wie vorher. Robert bekommt Kaffee und Peter auch. Oder war das anders? Sie kann sich nicht ganz erinnern. Sie hat für sich einen Teebeutel gemacht. Und für die anderen beiden Kaffee. „Die Tasse ist wichtig“ hört sie Karl sagen, so präzise wie damals, als er ihr Vorgesetzter war. Seine Befehle waren immer hart und gleichzeitig zärtlich gewesen. Oma lächelt. Hoffentlich wirkt es noch. Laut Karl hat das Mittel unter optimaler Lagerung das Potential, auch nach 20 Jahren effektiv zu sein.

„Kaffee?“ fragt Robert und packt eine Tasse, „ich wollte aber Tee.“ Er nimmt einen Schluck, spuckt aus. „Das ist nichtmal Kaffee.“ Die zweite Tasse hebt er hoch, betrachtet sie aufmerksam. „Für den Schuldner gibt’s erst Kaffee, wenn die Schulden bezahlt sind.“ Oma geht zum Kühlschrank und öffnet das Eisfach. Dort sucht nie jemand. In einer Plastikhülle, tief hinter dem seit Jahren eingefrorenen Resten ihrer Tage, in denen sie noch gut essen konnte, wartet Geld darauf, in die Hand genommen zu werden. Sie zerrt den Beutel aufs Küchenbuffet und beginnt, die Geldscheine zu zählen. „Hier“ meint sie, als sie sich umdreht, „und nun lassen Sie Peter in Ruhe.“ Robert sieht sie nicht an, er starrt nur auf den Plastikbeutel, der vor ihm liegt. Er keucht „Wow“ und reibt sich die Stirn. „Gehen Sie!“ wiederholt sie. Er wacht auf, zieht die Scheine aus ihren Fingern und schwankt davon. Sie reden laut im Wohnzimmer, sie streiten sich, Robert und Peter, diese Jungs. Wann gehen sie endlich? Dann ein Knall, Roberts Gesicht erscheint wieder in der Tür. „Peter ist jetzt sicher.“ Er lacht, dann rennt er los, durch die Küche, den Flur, stürmt davon. „Peter?“ Im Wohnzimmer liegt jemand auf dem Tisch. Es ist der Junge. Es ist Peter. Er stöhnt. „Hilfe“ stöhnt er. Sie muss schnell sein. Wo ist das Telefon? „Nicht die Polizei, Oma. Nicht…“ Er richtet sich auf. Sein Gesicht ist rot, blau fast schon. „Keinen Krankenwagen. Ich muss los. Ich muss. Geld.“ „Ich habe deinem Freund sein Geld gegeben.“ „Ja?“ fragt er, „aber…“ Sie lächelt. „Keine Sorge. Ich habe noch genug.“ „Ich geh jetzt. Ich…“ nun stolpert auch er durch die Stube, bleibt am Türrahmen hängen, sein Schatten wird größer, verschwindet. Oma ist nicht schnell genug, zu schauen, sie hört nur noch seine Schritte, dann knallt jemand die Wohnungstür zu. Das Geld…

ist weg. Wer hat es genommen? Robert ist wohl zurückgekommen und hat sich das Geld gegriffen. Oma erinnert sich an diesen Blick. Karl hatte ihn auch gehabt, immer wieder. Es ist aber ihr Geld gewesen. Nicht seins. Aber Geld ist nicht mehr wichtig. Geld hat sie auf der Bank. Sie wäre schön blöd, Geld daheim zu haben. Diesen jungen Leuten fällt das gar nicht auf. Sie mag keine jungen Leute und sie hat auch keinen Enkel mit Namen Peter. Sie schüttet die Tasse Kaffee weg und holt ein Paar Handschuhe aus der Schublade. Eine 3-Prozent-Lösung, 2 Tropfen in Wasser. Oh, Geld, stimmt. Sie ist vergesslich. Sie wird alt, nein, ist alt. Das nachgemachte Geld liegt unter dem Fernseher. Dort findet es keiner. Das behandelte nachgemachte Geld kommt wieder in den Kühlschrank. Dort hält auch der „liquide Alptraum“, lang genug bis zum nächsten Mal. Karl wäre stolz auf sie, wenn er nicht tot wäre. 5 Tropfen in einer Flasche Schnaps. Besser so, als wenn er fortgegangen wäre, sie für immer verlassen hätte. Die Demenz war die Strafe für seine Sünden gegen die Menschen, aber sie hatte ihn gerettet, hatte ihn davon befreit. Doch es klingelt an der Tür.

„Nadine“ sagt Oma und lächelt. Nadine reicht ihr die Hand. „Hast du Peter gesehen? Er wollte dich besuchen.“ Oma schüttelt den Kopf. Sie kennt keine Nadine. „Wäschst du gerade auf, mit Handschuhen? Kann ich helfen? Du sollst doch nicht soviel im Haushalt machen.“ Oma nickt ihr zu. „Ich krieg das schon hin. Möchtest du einen Kaffee?“

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