Black Metal Cowboy – Tote spielen keinen Techno – Kapitel 3
Kapitel 3 – Ein Strip-Schuppen brennt
Sheriff Lester M. Wintersorrow erkennt bereits mehrere hundert Yards vor seinem Ziel, dass etwas von epischer Grausamkeit geschehen ist. Er stoppt seinen Wagen und steigt aus, unschlüssig, was er tun soll. Er kratzt sein Kinn und bemerkt, dass seine Rasur bereits mehr als 15 Stunden verstrichen ist. Nur zu diesem Zeitpunkt hält er sich daran fest, an eine Erinnerung.
Er sieht die Einwohner seiner kleinen Stadt einfach da stehen. Keiner kümmert sich um das Feuer, um die Flammen, die alles verzehrend diesen Augenblick regieren.
Es stinkt nach brennendem Holz und geschmolzener Plastik. Seine Augen werden groß, hält an, steigt aus und lässt ein ungesundes „Verdammt.“ in die vom Rauch durchzogene Luft vor dem Strip-Schuppen segeln.
Sheriff Lester M. Wintersorrow liebt dieses Gebäude, auch wenn er es nie zugeben würden. Doch seine Frau weiß davon und nachdem sie ihre ehelichen Gelüste bereits vor Jahren ad acta gelegt und sich der Stickerei gewidmet hat, ist sie nett genug, ihm (allerdings nur heimlich) zu gestatten, dieses verworfene Etablissement zu besuchen.
Doch in letzter Zeit ist sie anders geworden, komisch, und manchmal denkt der Sheriff, dass sie ihn nicht an eine der Tänzerinnen verlieren will. Doch jetzt ist er wütend.
„Was war hier los?“ fragt er in die Runde. Keiner reagiert auf seine Stimme. Er packt sich den ersten, dreht ihn zu sich herum. Kein Ausdruck ist im Gesicht von John Ringer. „John?“ fragt der Sheriff. Die anderen stehen genauso da, ein Gesicht, das er vor ewigen Zeiten auf einem Bild gesehen hat, als hätte der Wahnsinn sie gepackt und ihnen die Seele aus dem Leib gezogen. Der „Tausend Yard“-Blick, dieses Starren. Ihm wird schlecht, er hebt den Arm, um einem von ihnen ins Gesicht zu schlagen, doch dann hört er eine Stimme. „Hallo“. Er dreht sich um und sieht die kleine Missis, die Tochter des Besitzers des Flammenmeeres hinter ihr, Harold Sippi. „Mein Papa hat gesagt, ich soll mich verstecken. Es kamen viele böse Männer, die haben meine Freundinnen mitgenommen und einer von denen hatte ein ganz furchtbar gruseliges Gesicht. Er hat einen ganz weiten Mund gehabt und hatte rote Augen und auch seine Haare waren weiß.“
Der Sheriff nickt. „Und dann?“ fragt er. „Dann haben sie die Leute hier zusammengeholt und der gruselige Mann hat sein Stirnband abgenommen und dann haben die Leute angefangen, lustige und komische Sachen zu machen, ein paar haben getanzt und gesungen. Und dann ist der Hubschrauber wieder losgeflogen und die bösen Männer haben meine Freundinnen mitgenommen. Und dann sind alle stehengeblieben und haben auch ganz komisch geguckt. Ich freue mich so, dass du da bist, Onkel Lester.“
Lester zuckt. „Und haben sie alle mitgenommen?“ fragt er heiser. Sie nickt. „Auch Cherry?“ Das Kind nickt.
Er dreht sich um und lässt die Kleine einfach stehen. Sie läuft hinter ihm her, packt seine Hand und lässt ihn nicht los. Er dreht sich zu ihr um und schaut sie an. Sie nickt. „Ich weiß, du hast Cherry ganz toll lieb.“ Er lächelt müde. „Wohin gehen wir?“ fragt sie. „Zu meinem Büro. Niemand….“, er hält inne,“ niemand entführt meine Lieblingsstripperin.“