Black Metal Cowboy – Tote hören keinen Techno – Kapitel 7

Black Metal Cowboy – Tote hören keinen Techno – Kapitel 7

Ein Vortrag in Geschichte

“Bist du völlig bescheuert? Habe ich dich zum Vollidioten erzogen?” Der Sheriff schaut überrascht in Richtung der Tür, aus der ihm eine Gestalt entgegen stürmt. “Vater!” Er steht auf und drückt die vermisste Person an seine Brust. Doch sein Vater kämpft sich aus der Umarmung frei. “Ernsthaft! Und keine Ausrede. Wo ist das Buch?”

“Buch? Ich weiß von keinem Buch!”

“Lüg mich nicht an, Junge, du hast schon in deiner Jugend keine Wahrheit verheimlichen können. Also, wo ist das Buch.”

“Äh, also, oben… wie üblich, an seinem Platz, Vater!”

Das Kind quiekt. Fluchend trampelt der alte Mann die Treppe herunter. “Du hast einen Gast?” fragt er, das Buch unter seinem Arm geklemmt. Er wirft es auf den Schreibtisch. “Du warst dran, nicht wahr?” fragt er, starrt in das Gesicht seines Sohnes, denn auch wenn dieser Sheriff ist, so bleibt er doch eine kleine Mistkröte und Lügner.

“Hier. Hier war jemand dran. Hier darf niemand ran. Das Buch ist verboten, tabu!”

Sanft streicheln seine Finger über die harte und rissige Oberfläche des Einbandes, das braune Leder, gealtert wie er selbst. Der metallene Verschluss, noch immer sonderbar kalt, flimmert im Neonlicht. Der Sheriff lehnt sich zurück und betrachtet seinen alten Herren mit zusammengekniffenen Augen.

Das Kind kommt die Treppe hinunter. “Onkel, was ist denn los? Ist der böse Mann wieder da?” Der Sheriff schüttelt den Kopf. “Nein. Hier ist alles in Ordnung. Nur mein alter Herr hier, der ist ein bisschen… sauer.”

“Kaum 40 und noch immer aufmüpfig wie ein junger Spund! Furchtbar! Ich sehe doch, dass ihr an dem Buch gewesen seid!”

Das kleine Mädchen nähert sich und schaut sich das Buch an. “Du hast mir doch daraus vorgelesen, Onkel Sheriff.”

“Ahaaa”, ein dürre Finger zuckt pfeilschnell durch die Luft und landet auf der Brust des Gesetzeshüters. “Lügner!”

“Ganz ruhig, Vater. Ich bin dir keine Rechenschaft schuldig. Du hast mir das Buch als Kind verboten, aber….” Er schiebt den Finger weg. “ich bin kein Kind mehr. Diesen Hokus Pokus Schmokus, dieses Gerede von Geistern und Dämonen. Das hier sind die neuen Dämonen!” er deutet auf den Monitor, auf dem der Bildschirmschoner die Top-10 aktueller Verbrecher hin- und herschaukeln lässt.

Sein Vater lächelt humorlos. “Glaubst du wirklich, dass das nur ein Buch für Erwachsene ist, das Kinder nur nicht lesen dürfen, weil sie zu jung dazu sind. Nein, mein Junge, das hier ist nicht nur ein Buch, das hier ist eines DER Bücher. Ein Buch, nur überragt von seinem Gegenstück oben in Arkham, das die in einer Universität lagern, mit eisernen Ketten behangen und einer verdammten Menge an magischem Kram drumherum.”

“Vater, setz dich hin, trink einen Tee und beruhige dich doch. Es kann schon sein, dass ich ein paar Sachen daraus vorgelesen habe, aber es war wirklich nichts Schlimmes dabei.”

“Nichts schlimmes? Was hast du gelesen, schnell!” die Gesichtsfarbe des alten Mannes verfärbt sich ins leichte violett.

Der Sheriff blättert durch die Seiten. “Das Meiste war auf lateinisch, das kann eh kein Mensch mehr, aber das hier…..”

“Ganz toll, mein Junge”, meint sein Vater, während er auf die Zeichen blickt. “Du hast heute Nacht einen echten Dämonen befreit. Grins nicht so, als wäre ich ein alter Idiot. Damals sind deine Großeltern fast wegen ihm gestorben.”

“Oh Gott, die alte Geschichte mit dem Geistercowboy. Ich habe ihn nie gefunden.”

“Du hältst dich auch von der Jamed-Mine fern, gut so.”

“Opa, erzähl mir doch die Geschichte, ich kann nicht mehr schlafen.” Die Kleine ist ziemlich aufdringlich und erinnert in an… “Cherry? Was ist passiert?” fragt der Alte.

“Sie wurde entführt, wie alle Stripperinnen und daher… hab ich einfach die Kleine erstmal bei mir aufgenommen. Und ihr Vater ist auch verschwunden.”

Das Mädchen nickt. “Böse Männer in Huuubschraubeern.” Sie schluchzt.

“Und nun?” fragt der Sheriff. “Du hast tatsächlich das Buch gelesen, die Stelle mit dem Cowboy. Ich hab es auch gelesen.”

“Ich habe damals von meinen Eltern, deinen Großeltern gehört, er war ein Medizinmann, einer der Ersten, die in den Norden gegangen sind, auf die Universität. Und dort hat er das Buch gestohlen, dieses Buch hier. Niemand hat es bemerkt, bis hier einige Leute krank geworden und gestorben sind. Es waren keine guten Menschen, aber es waren Menschen und irgendwann kam jemand auf die Idee, den Medizinmann dafür verantwortlich zu machen. Sie haben ihn gefangen und aufgeknüpft. Das Buch hat man aber nie gefunden. Denn das hatte sein Sohn. Ja, sein heimlicher Sohn, genauso krank im Kopf wie sein alter Herr, aber nicht so süchtig nach Aufmerksamkeit. Er wollte nur Rache. Er hat sich als Gesetzeshüter einstellen lassen, als Regulator für die großen Ranger hier in der Nähe. Er war sehr hellhäutig gewesen, man hat ihn für einen von ihnen gehalten. Naja, irgendwann kam dann die Armee vorbei, wollte irgendwas in Mexiko. Und dann ist er völlig ausgetickt, niemand weiß, warum. Und am Ende waren alle tot, er verschwunden und meine Eltern, deine Großeltern, Junge, haben das Buch gefunden und aufbewahrt.”

“Das ist richtig, alter Mann” sagt eine Stimme von der Türe her. Leises Motorengeräusch strömt langsam in das Gebäude. Die dunkle Öffnung eines Pistolenlaufs ragt auf drei entgeisterte Gesichter. “Ich wollte schon immer das Buch sehen. Ihr Freund wird also bald kommen? Schön. Wir warten hier.”

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